Mein Interview bei Frau, frei & über langjährige Selbstständigkeit

Über langjährige Selbstständigkeit & Tipps zum Erfolg

Mein Erfahrungsbericht im FF& Interview

Die liebe Sandra hat mich und drei weitere Selbstständige Frauen für ihren Blog Frau, frei & interviewt. Anlass dazu ist das in diesem Monat fünfjährige Bestehen ihrer eigenen Selbstständigkeit. Daher stellte sie sich und uns die Frage, wie frau es schafft mindestens 10 Jahre erfolgreich, selbstständig zu sein.

Auf ihrem Blog Frau, frei &  geht es um Unternehmerinnen, Freiberuflerinnen, Solopreneurinnen und Gründerinnen. Sandra erzählt ihre Geschichten und spricht über Erfolgsmethoden und Stolperfallen. Dabei werden viele wichtige Themen auf dem Weg IN und DURCH die Selbstständigkeit beleuchtet: Finanzierung, Rechnungswesen, Stundensatzkaltkulation, Akquise, strategische Positionierung und vieles mehr.

Über meine Gründe mich selbstständig zu machen und den Weg in die Selbstständigkeit wurde schon einmal im Artikel Fotografie? Dafür muss man schon ein wenig verrückt sein! berichtet.

Mehr als 10 Jahre selbstständig – 4 Frauen berichten von ihrer langjährigen Selbstständigkeit

In ihrem Interview hat sie die Journalistin und Autorin Alexandra Brosowski, die Gründerin der Sprachschule Svenska Intensiv Carina Middendorf, die selbstständige Mediengestalterin Lena Schroeter und mich nach ihren Erfahrungen und Learnings befragt.

 

Einen Ausschnitt davon zeige ich Euch hier:

Andrea Lang

„In der Foto-Branche gab es außer in klassischen Portrait-Studios kaum Angestelltenverhältnisse. Ein Jahr nach meiner Ausbildung zur Werbefotografin habe ich mich direkt mit ersten Aufträgen, Fotoassistenz & Bildbearbeitung selbstständig gemacht. Warum? Aus Leidenschaft!

Seit 2004 bin ich mit Herz und Seele leidenschaftliche Hamburger Fotografin. Von Anfang an hieß es „Du musst Dich spezialisieren!“ Dabei wollte ich mich gar nicht zwischen Natur- und Portrait-Aufnahmen entscheiden müssen. Ich liebte es kreativ zu sein, den Bildaufbau zu gestalten, die Freiheit verschiedene Motive aufzunehmen und den Abwechslungsreichtum. Wozu hatte ich mich sonst selbstständig gemacht? Aber von Seiten erfahrener Fotografen und Agenturen hieß es Schubladendenken. Also entschied ich mich schwerlich und gestaltete meine erste Print-Mappe mit Landschafts- und Reisefotos, in der Hoffnung für die großen Magazine in alle Welt zu reisen. Doch die Digitalisierung schritt voran und die Verkaufszahlen der Print-Magazine waren rückläufig. Gestandene Redaktions-Fotografen drangen in die anderen Bereiche der Fotografie, wie Werbung oder Portrait, ein. Die ganze Branche schien zu jammern. Oft hörte ich „Mach bloß etwas anderes. Du bist doch noch jung.“ Ich empfand das aber als Herausforderung.

Bei Mappen-Präsentationen hörte ich immer wieder, dass meine Portraits besonders ausdrucksstark seien. Bei Kids- und People-Produktionen, dass ich so einen tollen Zugang zu Menschen hätte. Ich machte also zwei Webseiten auf. Eine für die Werbeagenturen, schön clean mit wenig Text und eine für Portraits & Unternehmen, auf der ich mehr erklärte. Aber es fühlte sich für mich nicht richtig an: Zwei Visitenkarten, zwei Social-Media-Kanäle, sich immer wieder erklären müssen… Irgendwann beschloss ich auf mein Bauchgefühl anstatt auf andere zu hören. Ich vereinte alles unter einer Domain und fühlte mich ehrlich, befreit und komplett.

Im Gegensatz zu anderen Ländern ist berufliche Flexibilität und Veränderung in Deutschland nicht gern gesehen. Ich hielt Flexibilität immer für eine meiner Stärken. Natürlich sollte man nicht schwimmen und ohne jede Linie Aufträge annehmen. Aber wenn man dafür brennt, hört ein gutes Auge doch nicht irgendwo auf!

Heute habe ich mich mit fotografiehamburg.de auf individuell konzipierte Kids, People & Business Portraits spezialisiert. Am liebsten für nachhaltige und umweltfreundliche Projekte. Inzwischen arbeite ich mit Redaktionen, Werbeagenturen und Direktkunden zusammen. Dabei liebe ich die Abwechslung, mit viel Empathie sowohl einen Vorstand, als auch ein Kind aus der Reserve zu locken. Für mich sind eine lockere Atmosphäre, die passende Umgebung, Authentizität und eine Geschichte hinter jedem Foto besonders wichtig. Dadurch entstehen Fotos, mit denen man sich wohlfühlt und wieder erkennt!

„Selbstständigkeit ist wie das Leben selbst, eine ständige Weiterentwicklung.“

Wer selbstständig ist, sollte sich von der Illusion verabschieden, „irgendwann fertig“ zu sein. Das ist wie Wäschewaschen: Wenn Du alles abgearbeitet hast, was vor Dir lag, ist schon wieder das nächste dran. 😉

Daher ist es umso wichtiger, sich auch Auszeiten zu gönnen. Den Energiespeicher wieder aufzutanken. Und mit sich genauso fürsorglich umzugehen, wie mit seinen freien Mitarbeitern. Für die Erkenntnis, dass mein Anspruch „es richtig zu machen“ ca. 120% von dem anderer entspricht, habe ich viele Jahre gebraucht. Und so übe ich mich weiter in Gelassenheit.

In den 14 Jahren als selbstständige Fotografin hat sich viel verändert. Die Wertschätzung für kreative Prozesse nahm im Zuge der Digitalisierung ab. Es muss kostengünstiger produziert werden und das häufig bis gestern. Die Schnelllebigkeit geht auf Kosten der Qualität. Unpersönliche Stockbilder werden eingesetzt, wir werden überflutet von Bildern und kommen kaum noch hinterher mit all dem Content.

Kollegen, die alles schlecht reden, gibt es übrigens immer noch. Ich glaube, dass es durch Förderungen, Startup-Beratungen, bessere Infos durchs Internet und Behörden, Coworking Spaces, Austausch und Zusammenarbeit einfacher geworden ist, sich selbstständig zu machen, und es auch zu bleiben.

Wenn ich heute jungen Selbstständigen einen Rat geben sollte, ist es: „Nimm Dir immer wieder Zeit zu reflektieren, Dich weiterzuentwickeln und höre selbstbewusst auf Dein Bauchgefühl! Hinterfrage Dich und Deine Ziele, sag auch mal „Nein“ und lehne Aufträge ab, die nicht zu Dir passen, oder die zwischenmenschliche Ebene nicht passt.“

Trotz meiner heutigen Spezialisierung lasse ich es mir nicht nehmen, spannende Projekte aus anderen Bereichen zu fotografieren. Zum Beispiel Produktfotografie, Food, Event oder Reisefotografie. Ich sehe das als Horizonterweiterung!

Auch ich habe mich stets weiterentwickelt: Mittlerweile habe ich nicht nur mein Privatleben, sondern auch beim Business immer „grüner“ positioniert. Während einer Fortbildung zur Kompetenz-Beraterin stellte sich heraus, dass meine drei ausgeprägtesten Kompetenzen Kreativität, Empathie und Teamfähigkeit sind. Da finde ich mich voll und ganz wieder. Und bei einer systemischen Aufstellung hatte ich den absoluten Wow-Effekt, als ich mir selbst und meinem Business begegnete und fand heraus: Mein Beruf ist nicht nur ein Beruf, er ist Berufung!

Das Leben ist eine Ansammlung von Erinnerungen. Ich bin dankbar dafür, Menschen Freude zu bereiten und Erinnerungen zu schaffen…“

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Alle Interviews und den ganzen spannenden Bericht findet Ihr unter Mehr als 10 Jahre selbstständig. Vielen Dank liebe Sandra für die Möglichkeit meinen Senf dazu beizutragen. Ich glaube ja, dass jedes Jahr ist ein erfolgreiches bzw. eins, indem man äh frau um viele Erfahrungen reicher ist!
Ich fand es super spannend die Beiträge von Euch anderen zu lesen und die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu vergleichen. Austausch ist ja so wertvoll!
👊 und high5 auf uns alle, und alle, die die Selbstständigkeit gewagt haben und vor allem auch am Ball bleiben!