Nachhaltige Naturmode

Behind the Scenes vom nachhaltigen Naturmode Shooting

Schon lange beschäftige ich mich mit dem Thema Nachhaltigkeit. So ist es wenig verwunderlich, dass sich dies auch in meinen Fotoprojekten widerspiegelt.

Für diese freie Arbeit habe ich eine lang gehegte Idee verwirklicht. Ich wollte Natur und Mode in ihrer Struktur gegenüber stellen. Es gibt erstaunliche Gemeinsamkeiten in Farben, Strukturen, Landschaft, den Fasern, der Wolle… Alles fügt sich zusammen.

Ich machte mehrere Ausflüge in die Heide, um eine geeignete Location zu finden und Landschaftsaufnahmen und Makros von Heidekraut, Baumrinden, Holz und Gräsern zu machen. Die Heide ist ein Naturschutzgebiet. So musste ich das Gebiet eher weiträumig umfahren und weite Strecken zu Fuß zurücklegen. Bei Sonnenschein gibt es natürlich Schlimmeres.

Weniger Glück hatte ich bei meiner Suche nach dem hiesigen Schäfer. Ich fragte im Dorf nach ihm. Man schickte mich Richtung Schafstall. Doch niemand war zu Hause. Ich hatte mir so gewünscht seine Heidschnucken fotografieren zu dürfen.

Mir taten die Füße weh und so langsam verfluchte ich mich für die Idee… Meine Neugier und mein Fotowahn hatten mich so vorangetrieben, dass ich nicht gemerkt hatte, wie weit ich gelaufen war. Man denkt sich

„Okay noch bis zur nächsten Ecke.“

Und dann sieht man wieder etwas, hinter dem sich etwas Spannendes verbergen könnte…

Als ich mich völlig fertig auf dem Heimweg befand, und mich immer noch darüber wunderte, wie weit ich gelaufen war, sah ich 3 Personen auf einem Waldweg. Es konnten keine Touristen oder Wanderer sein. Denn diese dürfen die ausgezeichneten Pfade nicht verlassen, um die Vegetation zu schützen. Ich kam näher und wurde plötzlich wieder schneller, als ich erkannte, wer dort stand: Es waren 2 Bauern, die sich mit einem großgewachsenen, bärtigen Mann mit Schlapphut, ganz in olivgrün gekleidet, unterhielten. Als ich dann noch seinen Gehstock und den Hund im Hintergrund sah, wusste ich, dass ich unfassbares Glück hatte und dem Schäfer begegnet war.

Ich durfte ihn und seine Heidschnuckenherde begleiten. Wir unterhielten uns über den Beruf des Schäfers und seine Herausforderungen in der heutigen Zeit. So streiften wir durch das Heidekraut. Immer wieder versuchte ich der Herde den Weg abzuschneiden, ohne sie durch zu schnelle Bewegungen zu erschrecken. Lies mich dann ins Gras fallen, um die Herde über mich rüber ziehen zu lassen. Bisher dachte ich immer, dass Schafe und Schnucken gemütliche Tiere sind. Ich hätte nicht gedacht, dass sie sich so schnell vorwärts bewegen. Aber offenbar wissen sie genau, wann es Zeit ist zum Stall zurück zu kehren.

Heidschnucken beim Locationscouting für das Naturmode Shooting

Heidschnucken beim Locationscouting für das Naturmode Shooting

Irgendwann verabschiedete ich mich vom Schäfer und er nickte mit erhobenem Schäferstock in meine Richtung. Ich drehte mich um und stellte mir zum ersten Mal die Frage, ob ich eigentlich noch zurück finden würde, bevor die Dämmerung einbricht. Schon wieder hatte ich beim Fotografieren meine Umgebung völlig vergessen. Und offenbar hatte ich während meiner „ich schmeiß mich ins Kraut und fotografiere die Heidschnucken von unten“-Aktion mein Handy verloren. Aber mein Orientierungssinn täuschte mich nicht. Ich fand den Weg und war trotz aller Anstrengung seeehhhr zufrieden, dass ich noch meine gewünschten Schnuckenfotos realisieren konnte.

Nach zwei weiteren Locationscouting Touren hatte ich die perfekte Location gefunden. Das Naturmode Konzept wurde in Zusammenarbeit mit Biggi von Lux die agentur weiter entwickelt. Ehe ich mich versah wurde aus meiner Idee mit 3 Kids eine sehr aufwendige Produktion mit großem Team. Die Teambesprechungen und Modellauswahlen fanden parallel statt. Und dann war es endlich soweit.

Zu sehr früher Stunde trafen wir uns am Studio und fuhren gewappnet mit viel Kaffee im VW Bus und in Kolonne in die Heide. Als Produktionsbasis diente eine Naturschutzhütte. Tische wurden zusammengeschoben, Kleiderständer aufgebaut und Equipment auf den Trolley geladen. Mit Unterstützung von Lux stylte Michaela Mielke sowohl Kids als auch erwachsene Modelle mit verschiedenen Naturmode und fairtrade Mode Herstellern aus. Barbara fand auch Mitten im Nirgendwo eine Möglichkeit unseren Models mit Airbrush zu verwöhnen. Das Tolle an dieser Technik ist, dass die tollen Sommersprossen (die uns bei der Modellauswahl so wichtig waren) nicht abgedeckt werden und die Natürlichkeit unterstrichen wird.

Was soll ich sagen? Wir schossen eine Szene nach der anderen und es entstanden unfassbar viele Aufnahmen. Fotoassistenz und tolle Behind the Scenes Fotos machte Romy, die auf ihrem Blog auch von diesem Tag berichtet.

Außerdem probierten wir noch eine 360° Kamera aus. Danke an 711rent für dieses schöne Gimmick.

Vielen Dank an mein gesamtes Team für die Unterstützung, für´s Aufheller halten, mit Anpacken, und die großartigen Ergebnisse!

Nachdem ich mich durch Tausende von Fotos gearbeitet habe konnte ich die Aufnahmen an Svenja abgeben, die ein schönes Naturmode Lookbook daraus gemacht hat. Sie schrieb zwischendurch „Macht übrigens super Spaß mit den Bildern zu arbeiten. Sind echt wunderschön!!!“ Und ich gucke sie auch immer noch gerne und mit einem Lächeln an!

Zum Nature-Structure Lookbook!

Creative Direction: Birgit Hoheisel / Lux die agentur
Fotoassistenz: Romy Gessner
Hair&Make-up: Barbara Hostalka
Styling: Michaela Mielke
Booker: Eva-Catherine Meyer
Modelle: Wiebke B., Lisa K. / Paragon, Marie Dittmer / MGM, Johannes Ibelheer, Ric Wersig / M4
Modelle Kids: Anna & Leonard, Mina / Allkinds, Lotti, Henri & Arjen / Sonntagskinder
Hund Milla
Graphic Design: Svenja Oberwoerder